Projektinformation

Die Vernetzung sämtlicher Energieströme in einem Produktionsgebäude ist ein neuer wissenschaftlicher Ansatz. Ziel ist es, die Energieeffizienz von Produktionsprozessen und Industriebauten entscheidend zu verbessern. Dabei ist die Fabrik das Produkt einer interdisziplinären Forschungsarbeit. Der Leitidee folgend, die richtige Energieform in der richtigen Menge zur richtigen Zeit am richtigen Ort einzusetzen wurden so Produktionsmaschinen, TGA und Gebäudehülle vernetzt. Dieses Gesamtsystem wird dann anhand eines typischen energieoptimierten Produktionsprozesses aus der Metallverarbeitung demonstriert. Zentraler Bestandteil des Systems ist die recycelbare, thermisch aktivierte, tragende Gebäudehülle (Dach + Wand) aus sandwichähnlichen Normalbetonfertigteilen mit eingelegten Kapillarrohrmatten, neu entwickelter Mineralschaumdämmung sowie aktivierten, mikrobewehrten UHPC-Bauteilen. Diese Fassade wirkt bedarfsgerecht als groß dimensionierte Heiz- oder Kühlfläche. In der gläsernen Nordfassade kommen Vakuumisolierpaneele zum Einsatz. Die transparente Südfassade ist gekennzeichnet durch innovative, parametrische Glaselemente und Lichtlenklamellen im oberen Bereich, die den Wärmeeintrag minimieren (Verformung Maschinen), den Außenbezug jedoch bewahren.

Durch die Wiedergewinnung der Produktionsabwärme, Speicherung, deren maximal mögliche Weiternutzung oder ggf. Abgabe über die Außenhaut können energetische Einsparpotenziale von bis zu 40 % gegenüber einer herkömmlichen vergleichbaren Fabrik erzielt werden. Dies bedeutet gleichzeitig eine entsprechende Reduktion von CO2-Emissionen sowie des Verbrauchs von Ressourcen. Herz des Gesamtsystems "Gebäude - energetisch optimierte Produktion" ist dabei eine intelligente Steuerung der Komponenten. Die Glasfassade nach Süden ermöglicht mit Lichtlenklamellen im oberen Bereich und Parametrik-Elementen im unteren Bereich eine optimale Belichtung und somit Reduktion des Einsatzes von Kunstlicht. Zugleich bleibt bei besten klimatischen Bedingungen (hochempfindliche Maschinen) der Außenbezug in der gesamten Halle erhalten. Dadurch wird ein optimales Arbeitsumfeld geschaffen. Die ETA-Fabrik ist somit Wegbereiter hin zur „Gläsernen Fabrik“.

Bauherr: TU Darmstadt
Standort: TUD-Lichtwiese, Darmstadt
BGF: 1.600 m2 Forschungslabor
Fertigstellung: 2016
Leistungen: Architektur LPH 3–9
Kooperation: Multidisziplinäres Team von über 25 Partnern 
Typologie: Forschungslabor & Testgebäude, Büro, Labor
Bilder: Eibe Sönnecken

Awards: 
Dt. Ingenieurbaupreis 2016 - Auszeichnung
Finalist DGNB Nachhaltigkeitspreis 2016
DETAIL Produktpreis 2017 - Auszeichnung
DAM - Preis 2018 - Longlist
Deutschland, Land der Ideen 2017 - Auszeichnung
Architekturpreis Beton 2017 - Engere Wahl
ICONIC Award 2017 - Auszeichnung
Heinze Award 2017 - Shortlist
German Design Award 2018 - Winner