Projektinformation

In einem städtebaulichen Wettbewerb hat D J H ein Konzept für eine „Flow City“ eingereicht. Mit dem Ziel der Entwicklung eines städtebaulichen Konzepts und Rahmenplans für das „Clemens-Areal“ in Wiesbaden Mainz-Kastel haben die Grundstücksbesitzer Instone Real Estate Development GmbH und SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden GmbH ausgelobt. Die Aufgabe wurde unterteilt in einen Realisierungsteil und einen Ideenteil mit jeweils denkmalgeschützten Elementen wie der Mudra-Kaserne.

Auf dem etwa 43.860 qm großen Gelände soll ein zukunftsweisendes Stadtquartier mit rund 650 Wohneinheiten inklusive gefördertem Wohnraum, einem Gymnasium, einer Kita sowie gewerblich genutzten Flächen in den Erdgeschosszonen entstehen.

Flow City: Ausrichtung an lokalklimatischen Verhältnissen

Um das Stadtquartier an heutigen und auch zukünftigen Klimabedingungen auszurichten, wurde die städtebauliche Modellierung auf der Grundlage von Ost nach West verlaufender Ventilationsbahnen erstellt. So entsteht ein luftdurchlässiger und stromlinienförmiger Siedlungskörper, der resilienter gegenüber den sich künftig verstärkenden thermischen Effekten innerstädtischer Quartiere ist.

Diese Frischluftschneisen sind neben extensiver Begrünung die prägenden und identitätsstiftenden Elemente innerhalb des Clemens-Areals. Sie öffnen das Gebiet zum Flussufer des Rheins und sorgen für eine bioklimatische Ausgeglichenheit. Ein hoher Entsiegelungsgrad, die Pflanzung vieler Klimabäume und die Integration von Versickerungs- und Verdunstungsflächen wirken sich zusätzlich positiv auf das Mikroklima und die Biodiversität aus.

Neben dem parkartigen Charakter des Quartiers wirkt dieses aufgrund seiner städtebaulichen Anordnung auch urban. Private Außenräume grenzen an öffentliche Flächen im Hof. Der Kontakt von privater und gemeinschaftlicher Sphäre fördert die Kommunikation und somit urbane Qualitäten. Der Fokus des Quartiers in offener Bauweise nach innen schafft eine blockübergreifende Vernetzung und schützt gegen Lärm von außen.

Grünes Quartier ohne Autos

Das Stadtquartier ist autofrei konzipiert. Ein fußläufig erreichbares Parkhaus soll ausreichend Platz für die Autos der Anwohnenden liefern. Hier liegt der Fokus auf klimaschonenden Baumaterialien. Das Parkhaus „City Hub“ ist in Holzhybrid und mit Begrünung angedacht. Neben Parkflächen auf mehreren Ebenen soll ein Teil des Erdgeschosses Platz für Fahrradstellplätze bieten. Möglich wäre auch eine Nutzung der Dachfläche, z. B. für ein Sportfeld.

Beim Energiekonzept wird im Kreislauf gedacht: Potenzielle PV-Anlagen auf den Dächern könnten bis zu 1.200.000 kWh/m2 pro Jahr produzieren. Die überschüssige Energie, die im Sommer erzeugt wird, könnte zwischengespeichert oder an die Stadtwerke weiterverkauft werden. Betrieben werden könnten mit dem vom Quartier selbst erzeugten Strom auch die Wärmepumpen.
 

Visualisierungen: LINDENKREUZ EGGERT GbR